Abteilung JUDO

"Hatte etwas zu verlieren"

EDUARD TRIPPEL JCR-Kämpfer hält dem Druck stand und erneut alle DM-Gegner nieder

STUTTGART - Nach dem neuerlichen Parforceritt auf der Matte in Stuttgart-Bad Cannstatt auch noch das zeitintensive Doping-Procedere gemeistert und sich dann als stolzer Titelverteidiger auf den Weg nach Hause gemacht: Eduard Trippel, 20 Jahre alter Spitzenathlet des Judo-Club Rüsselsheim, hat seine bereits stattliche Erfolgsbilanz um den zweiten DM-Triumph hintereinander in der Klasse bis 90 Kilogramm erweitert. Und damit seine Ambitionen unterstrichen, bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio mit von der Partie zu sein. Der Ort, an dem der angehende Polizei-Kommissar seine Trophäen aufbewahrt, biete noch Platz für Ergänzungen, erklärt Trippel augenzwinkernd.

Herr Trippel, was wiegt schwerer für Sie – der erste DM-Coup vor einem Jahr oder die gelungene Titelverteidigung?

Das sind zwei ganz unterschiedliche Gefühle. Da ich im Vorjahr ja noch Junior war, würde ich schon sagen, dass das der bislang schönste Moment für mich war. Dass ich jetzt bestätigen konnte, die Nummer eins zu sein, ist natürlich auch sehr schön, zumal damit echt eine Riesenlast von mir abgefallen ist. Diesmal hatte nämlich ich etwas zu verlieren, damals konnte ich nur gewinnen. Den Druck habe ich schon gespürt und war anfangs sehr nervös.

Welcher der fünf Gegner hat Ihnen am meisten zu schaffen gemacht?

Das Halbfinale (gegen den Potsdamer Tim Schmidt; Anm. d. Red.) war der schwerste Kampf. Inklusive der Extrazeit waren das sieben sehr anstrengende Minuten, vor allem auch für den Kopf. Ich war zwar aktiver, konnte ihn aber nicht werfen, da er oft abgetaucht ist und eher gemauert hat. Dass ich ruhig geblieben bin und ihm keine Gelegenheit zum Kontern gegeben habe, resultiert auch aus der gewonnenen Erfahrung.

Was bedeutet der Serienerfolg für Ihre Laufbahn im Nationalteam?

Titel zu sammeln ist auch deshalb schön, weil man als Nummer eins schon ein Zeichen gegenüber der nationalen Konkurrenz setzt. Und es sollte auch dabei helfen, vom Verband für die internationalen Turniere nominiert zu werden, bei denen es dann ja um die Olympia-Qualifikation geht.

Hat der Bundestrainer sich schon gemeldet und wie sind die Reaktionen im JCR-Lager ausgefallen?

Leider konnte ich mit dem Bundestrainer noch nicht sprechen, da die Dopingkontrolle mit Blut- und Urinprobe fast zwei Stunden gedauert hat und erst gegen 20 Uhr beendet war. Vom JCR hat es jede Menge Glückwünsche per Whatsapp und auf Facebook gegeben.

Blieb nach dem langen und anstrengenden Tag noch Raum und Muße für eine Meisterfeier?

Ich habe noch etwas gegessen und bin dann mit einem Kumpel nach Hause gefahren. Es war wirklich ein sehr anstrengender Tag, und ich bin eh nicht so der große Feiertyp. Ich genieße das lieber im Kreise meiner Familie, könnte mir aber vorstellen, dass im JCR-Training auch was passiert. Mal gucken.

Stichwort JCR: Kann Vereinstrainer Andreas Esper, der Sie in Stuttgart wieder coachte, auch als Bundesliga-„Teamplayer“ langfristig mit Ihnen rechnen?

Wenn es der volle Terminkalender zulässt, möchte ich gerne so oft wie möglich auch Bundesliga kämpfen, kann aber noch nicht sagen, wie oft das sein wird. Fakt ist, dass ich mich beim JCR wohlfühle und deshalb alle Anfragen anderer Vereine abgelehnt habe.

Das Interview führte Martin Krieger

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